Schaltungen von Selbstbau Phono Vorverstärken in der Übersicht

„Wenn man das Nadelgeräusch sauber dastellen will, muss der Verstärker halt erheblich rauscharmer sein;-)“

(N.H. in de.sci.electronics)

 [bibshow file=phono.bib] Passend zu meiner letzten Erwerbung  brauche ich natürlich einen Phono-Vorverstärker. Ich habe dann mal mein Schaltungsarchiv durchsucht, und natürlich auch das Netz zu Hilfe genommen. Die folgende Übersicht und Einschätzungen sind sicherlich nicht erschöpfend, streng subjektiv – aber begründbar. Als Funkamateur hat man ja den großen Vorteil auf einen soliden Wissens- und Erfahrungschatz zurückgreifen zu können – nur so als Beispiel kennt man den Unterschied zwischen Spannungs- und Leitungsanpassung. Die Wellenlänge einer Frequenz von 20 kHz kann man ausrechnen.  Und unter Hochfrequenz versteht man auch nicht ganz dasselbe wie manche High-End Jünger.

Die RIAA Kennlinie enthält drei Zeitkonstanten:

\(T_1\) \(T_2\) \(T_3\)
\(3180 \,\mu s\) \(75 \,\mu s\) \(318 \,\mu s\)
\(f=50,05 \, Hz\) \(\ f=2122,1 \, Hz\) \(\ f=500,5 \, Hz\)

Damit ergibt sich die folgende Formel zur Berechnung der Verstärkung bei der Entzerrung:

\(RIAA(f) = \frac{\sqrt{1+(2 \pi f T_3)^{2}}} {\sqrt{1+(2 \pi f T_1)^{2}}\sqrt{1+(2 \pi f T_2)^{2}}}\)

 

„The basic notion is to split the RIAA equalization into separate stages, and I have a dark and abiding suspicion that this approach may be popular simply because it makes the design of accurate RIAA equalization much easier, as all you have to do is calculate simple time-constants instead of grappling with foot-long equations.“   [bibcite key=self_small_2014]

Die Technik zur RIAA-Entzerrung ist nun wirklich seit Jahren gut bekannt[bibcite key=baxandall_comments_1981][bibcite key=jung_riaa_2005][bibcite key=jung_topology_1980][bibcite key=riaa_riaa_1978], prinzipiell kann man ein passives Netzwerk vorsehen, das Netzwerk in die Gegenkopplung legen oder eine Kombination aus beiden anwenden. Welche Lösung ist nun empfehlenswert?

RIAA Entzerrer Netzwerk in der Gegenkopplung

Bild 1: RIAA Entzerrer Netzwerk in der Gegenkopplung

Hier wird die Entzerrung (nahezu) komplett in der Gegenkopplung ausgeführt. Frequenzbestimmend sind die Widerstände R1 und R2 sowie die Kondensatoren C1 und C2. C3 wird so groß gewählt, das er auf den Frequenzgang keinen Einfluß hat. Die Verstärkung sollte nicht zu hoch gewählt werden. Gerade die systembedingten Störgeräusche haben einen höheren Pegel als das Nutzsignal und dürfen den Verstärker nicht übersteuern, um unnötige Verzerrungen zu vermeiden.

Die Schaltung hat nur ein kleines Problem: Die kleinstmögliche Verstärkung ist 1. Oberhalb von 2112 Hz fällt die Verstärkung mit 6db/Oktave ab, kann jedoch nicht kleiner als 1 werden. Dies kann evtl. schon zu einer Beeinflußung des Frequenzganges um 20 kHz führen. Dieser Effekt wird mit R5 und C4 ausgeglichen. Hier handelt es sich also nicht um eine Aufteilung der RIAA Entzerrung in 2 Netzwerke!

Im Artikel „On RIAA Equalization Networks“ [bibcite key=lipshitz_riaa_1979] sind vier unterschiedliche Netzwerke zur Frequenzgangkorrektur inklusive der zur Berechnung notwendigen Formeln enthalten. Im Schaltbild oben ist es Typ (a) nach Lipshitz.

Die Impedanz berechnet sich dann zu:

\(Z(s) = \frac{(R_1+R_2)[1+\frac{R_1R_2}{R_1+R_2}(C_1+C_2)s}{(1+R_1C_1s)(1+R_2C_2s)}\)

 

\(R_A=R_1+R_2\)

 

Beispiele für diese Schaltungsauslegung:

  • Vorverstärker mit RIAA Enzerrer „Beigeordneter“, Gerd Haas, elrad 8/1990; pp. 56-62 (NE5534, Übertrager für den MC-Teil, ohne Korrekturnetzwerk R5/C4) [bibcite key=haas_gerhard_beigeordneter:_1990]
  • MD/MC Vorverstärker für PC Soundkarten, Elektor 6/1999, pp. 60-64 (LT1028 MC Vorverstärker, LT1115  RIAA Entzerrung) [bibcite key=mdmcvorverstarker_1999]
  • MC/MM Vorverstärker in „Preamp 2012“, Douglas Self, Elektor 5/2012 pp. 24-29 (NE5532 mit 4 parallel geschalteten Transistoren für den MC Vorverstärker, NE5534 für die RIAA Entzerrung) [bibcite key=self_douglas_preamp_2012]
  • „SUPRA“ superrauscharmer MC/MD Vorverstärker, Elektor 7-8/1982, pp. 22-23 (16 parallelgeschaltete BC550 bzw. BC560 als Eingangstufe, diskret aufgebaut, alle Bauteile auch heute noch leicht verfügbar!) [bibcite key=n._n._supra:_1982]
  • „Rauscharmer Phono Verstärker mit LT1115“ – nach einer Applikation von LT, mit LT1115 und LT1010 als Puffer, Gegenkopplung über beide Verstärker. [bibcite key=sanger_norman_rauscharmer_2015]

Erstaunlich wenige Bauanleitungen – bin für Ergänzungen dankbar. Ich würde mal spekulieren daß man doch beim Selbstbau „etwas besonderes“ haben wollte und daher eine so „einfache“ Schaltung vermieden hat.

RIAA Entzerrer mit "passivem" Netzwerk

Bild 2: RIAA Entzerrer mit „passivem“ Netzwerk

„Passive Entzerrung“ ist natürlich nicht so ganz richtig, um etwas Verstärkung kommt man nicht herum. Die Beispielwerte R2 und R3 zeigen schon, das die erste Stufe hier eine erhebliche Verstärkung liefern muß- ca. 50 dB. Das Netzwerk dämpft bei 1 kHz etwa um 20 dB. Das man hier erheblich Übersteuerungsfestigkeit verliert ist klar.

Ich kenne auch nur zwei Schaltungen die das so umsetzten:

  • RIAA direkt, elrad 1/1990, pp. 33-34 (Aufteilung der Gesamtverstärkung auf beide Operationsverstärker)  [bibcite key=metzger_jurgen_riaa_1990]
  • MM Phonovorverstärker, „Modularer Vorverstärker“, elrad 10/1985, pp. 58-64 [bibcite key=n._n._modularer_1985]

Wenn man den sparsamen Informationen glauben kann, heute aber immer noch käuflich zu erwerben (Stereoplay 11/2013)

RIAA Entzerrer mit geteiltem Netzwerk

Bild 3: RIAA Entzerrer mit geteiltem Netzwerk

Ich habe hier nur mal eine Möglichkeit gezeichnet, das Netzwerk in 2 unabhängige Anteile aufzuteilen. In der Gegenkopplung liegt das Netzwerk für 50,05 und 500,05 Hz, R5 und C3 bilden den Tiefpaß für 2122 Hz. Das Argument hier ist das zusammen mit den hohen Frequenzen auch Rauschen aus der ersten Stufe abgeschwächt wird und diese Lösung rauschärmer ist. Wie auch in der vorherigen Lösung bedeutet zuerst Verstärkung, dann Dämpfung natürlich eine eingeschränkte Aussteuerungsfestigkeit. Die Signale vom Tonabnehmer haben die höchste Amplitude bei hohen Frequenzen, mit erhöhter Gefahr das die Slewrate von OP1 nicht ausreicht. Ob man sich hier wirklich Vorteile mit dem erhöhten Aufwand schafft ist also durchaus fraglich.

Trotzdem ist diese Lösung inklusive ihrer Variationen sehr häufig in der Selbstbauliteratur anzutreffen:

  • „Prelude“, MM/MC Vorverstärker, Elektor 4/1983 (diskret aufgebaute Operationsverstärker, obige Lösung) [bibcite key=n._n._prelude_1983]
  • „Preamp“, MM/MC Vorverstärker, Elektor 12/1986 pp. 58-63 (Zuerst nur Verstärkung, auch bei MM, OP27 mit 1…n MAT-02 als Eingangsstufe, dann passives Netzwerk für 2122 Hz, Rest aktiv in der Gegenkopplung mit OP27) [bibcite key=n._n._preamp_1986]
  • MC/MM Eingangsstufe für MOSFET-PA, elrad 3/1982, pp. 28-35 [bibcite key=tilbrook_d._vorverstarker_1982]
  • „High-End-MD-Vorverstärker“ (sic!), Elektor 11/1990, pp. 24-27 (wie Prelude, nur mit LT1028 und LT1007) [bibcite key=n._n._high-end-md-vorverstarker_1990]
  • Entzerrervorverstärker für Plattenspieler mit Magnetsystem zum Selbstbau, Detlef Grell, c’t 13/2002 [bibcite key=grell_detlev_kurven_2002]

Wie man sieht eine gerade bei Elektor eine bevorzugte Variante. Nicht aufgenommen habe ich eine im Netz leicht zu findene Lösung mit symmetrischem Eingang (INA103), passivem 2122 Hz Netzwerk und aktiver Entzerrung des „Restes“. Bei den kurzen Kabeln zwischen Plattenspieler und Verstärker ist ein symmetrischer Eingang entbehrlich, außerdem gilt für die Übersteuerfestigkeit sicher das oben gesagte. Es finden sich auch nirgendwo Meßwerte der Schaltung.

Zusammenfassend hat man eigentlich schon mit der einfachsten Version  – Netzwerk komplett in der Gegenkopplung – die beste Qualität, zudem noch mit geringstem Aufwand. Ich werde wohl die Schaltung aus Elektor 5/2012 bauen. Materialaufwand (ohne Gehäuse) inklusive Platine unter 100€!

Nachtrag Januar 2017:

Inzwischen ist eine weiter Schaltung dazugekommen:

  • Supra 2.0: Rauschminimierter MM/MD-Vorverstärker [bibcite key=scherer_thomas_supra_2016],[bibcite key=_supra_2017], mit 4 LT1028 pro Kanal parallel, allerdings ohne die elektronische Last im Eingang wie bei  [bibcite key=self_douglas_preamp_2012]. Die Rauschdaten sind daher auch nur bei kurzgeschlossenem Eingang nennenswert besser. Ob das den Aufwand  lohnt – ein (!) LT1028 kostet fast 10€ – ist zu bezweifeln. Wir bewegen bei uns bei einer systembedingten  Dynamik von maximal 60dB im günstigsten Fall eh schon außerhalb jeglicher sinnvoller Werte.

 

14 thoughts on “Schaltungen von Selbstbau Phono Vorverstärken in der Übersicht

  1. Hallo,
    ich habe mal ein Frage zur RIAA Entzerrung über die Gegenkopplung mit OP-Amp.Es ist immer die Rede von den 3 Entzerrungskonstanten 3180µs +75µs +318µs. In den Netzwerken der Gegenkopplung finden sich in der Regel immer nur 2 RC-Glieder wieder, welche auf 75µs + 3180µs abgestimmt sind. Ich suche immer das 3. RC-Glied für die 318µs.
    PS: Ich habe mir den Bausatz Velleman K2573 (RIAA-Phono-Preamp mt OP) besorgt und will damit ein wenig experimentieren. Die Kombination R4-C3 sorgt doch meiner Meinung nach nur für so eine Art Rumpelfilter und lässt die Verstärkung unterhab von 20 Hz nicht weiter ansteigen.
    Welchen Denkfehler habe ich?
    Gruß Dirk

    • Halo Dirk,

      der „Denkfehler“ liegt darin das es nicht einfach 2 voneinander unabhängige RC Glieder sind, die man einzeln betrachten kann. Die gesamte Frequenzgangkorrektur erfolgt mit R1,2 und C1,2. Beim Vellemann-Verstärker ist das genau so, nur eine andere Netzwerkkonfiguration.

      R4 legt zunächst einmal nur die Gesamtverstärkung fest. C3 ist nur nötig zur Gleichspannungsentkopplung. Man kann R4 und C3 so wählen, so daß wie Du beschrieben hast die Verstärkung unter 20Hz absinkt im Sinne eines Rumpelfilters – hat aber zwei Nachteile: Elkos haben eine hohe Toleranz mit entsprechend variabler Grenzfrequenz des Tiefpasses, je nach Exemplar und Alter des Bauteils. Außerdem machen Elkos dann Verzerrungen, wenn die NF-Spannung über dem Kondensator nicht klein ist. Daher nimmt man besser einen Elko der so groß ist, das er für die NF bedeutungslos ist und sieht ein extra Tiefpaßfilter vor.

      Herzlichen Gruß,

      Rainer

  2. Moin Rainer und Mitleser,

    meine Situation:
    Nach „Restaurierung“ (Entstaubung, Entteerung, Reparatur der Geschw.-Feineinstellung) meines 38-jährigen Dual 510 (bestückt mit AT SLA-20) durfte ich feststellen, dass mir der Phono-Preamp meines ebenfalls gleichaltriger Cybernet CA-60 Verstärker nicht (mehr?) wirklich gefällt. 🙁
    Ich wollte doch „einfach nur“ die Digitalisierung meiner Plattensammlung in Angriff nehmen…

    Nach viel Recherche im Netz, Suche nach einer bezahlbaren und vor allem einfach nachzubauenden Lösung fand ich Vorschläge unter unzählbaren Flaschen-Lösungen (ich habe nichts gegen Röhren und deren Liebhaber!) wie z.B. nach „Heise“ (LM 833), „Elektor“ und natürlich auch „Linear“, und schließlich erfreulicherweise auch Deine Seite.

    Pluspunkte fand ich hier und da:
    – das (ca.) 10Hz-Rumpelfilter am Eingang des Heise-Vorschlags
    – der Link im gleichen Artikel zum Hersteller Linear T. (LT 1115)
    – Batteriebetrieb möglich (LM 833) wg. Brummschleifen, LT 1115 mit Einschränkung?

    Die Fragen und Feststellungen, die sich so ergeben:
    1. Siehst Du (Ihr) z.B. im LT 1115 eine Lösung? Immerhin ist er mit gut 5 EUronen durchaus bezahlbar und derzeit wohl einer der rauschärmsten OpAmps.
    2. M.M.n. ist das Rumpelfilter im Eingang des PreAmps am besten aufgehoben anstatt im GK-Zweig.
    3. Der LT hat so ungeheure (und stabile!) Reserven hinsichtlich GBW-Produkt (>40MHz) und Slewrate (>10V/us), so dass auch eine gehörig hohe Verstärkung nutzbar ist, wohl durchaus bis zu >=50 dB @20kHz. KEIN Problem mit der 3180us-Absenkung. Diese sollte unbedingt hier in der ersten Stufe zu Hause sein, neben der 318us-Korrektur.
    Die 75us fände ich als passive Korrektur nach dem OP gut, das ganze also angelehnt an die Lösung in Bild 3. Der Puffer danach kann dann gut mit z.B. LM 833 realisiert werden; dort stört dessen Rauschen nicht mehr.
    4. Überall zu lesen: Ein MM-System „muss“ mit 47k abgeschlossen sein.
    Ohne Frage ist das eine komplexe Geschichte, da die Quelle ja wg. der Induktivität keine reellen/frequenzunabhängigen Eigenschaften besitzt. Nur wirklich Infos darüber (warum das sein muss) finden sich kaum, wenn überhaupt.
    Was passiert eigentlich, wenn ich die Belastung des TA-Systems nach unten ändere? Ab welchem Punkt =Lastwiderstand wird es -der Frequenzgang im Hochtonbereich- kritisch? Hintergrund ist, den Quellwiderstand für den OpAmp-Eingang so niedrig wie irgendmöglich zu gestalten, den gerade da (bei hohen Quell-Rs) treten die Rauschprobleme zu Tage.
    Ich besitze hier leider keinerlei großartigen Messmöglichkeiten und auch nicht die nötigen Simulations-Programme. 🙁

    Kommentare und Vorschläge ausdrücklich erwünscht…
    Viele Grüße
    Micha

    • Naja, ich würde zu erst mal fragen, was willst Du denn eigentlich? Schallplatten digitalisieren ist m.E. selten ein sinnvolles Hobby, habe ich mit einigen Tanzplatten von Hugo Strasser gemacht, weil es die nicht auf CD gibt, aber sonst? Oder was schönes selber bauen, das es so – oder so zu dem Preis – nicht gibt? Oder selber etwas konstruieren und tüfteln?

      Das Rad (der Phonoverstärker) ist erfunden, alles bedacht, da gibt es nichts neues mehr. Das letzte war der elektronische Lastwiderstand. Schlecht für Leute die jedes Jahr einen verbesserten Phonoentzerrer herausbringen müssen um davon zu leben, gut für uns die das wissen. Gegen die Argumentation von D. Self alle Entzerrung in einem Netzwerk zu erledigen kenne ich keine soliden Einwände. Es funktioniert auch anders, klar, aber warum?

      Rumpelfilter würde ich immer niederohmig im Hochpegelbereich mit einem extra Operationsverstärker machen, das ist genau und unabhängig vom benutzten Tonabnehmer wie in der Heise-Schaltung. Elko (C3 in Bild 1) in der Gegenkopplung zu verringern als Rumpelfilter macht halt möglicherweise unnötige Verzerrungen.

      Zum Rauschen muß ich auch sagen das die Überlegungen im Buch von Self wohl korrekt sind, zumindest weiß ich nicht genug um ihn zu widerlegen. Aber mal einen anderen OpAmp in die Schaltung stecken ist ja kein Problem. Nur bewegen wir uns hier bei einem Rauschabstand weit jenseits der systembedingten Möglichkeiten, also ob das lohnt?

      47k ist Quasistandard bei MM-Tonabnehmer, andere Werte verändern den Frequenzgang.

      Batteriespeisung ist unnötig, man bekommt auch mit normalem Netzteil das ganze brummfrei, bzw. falls nicht hat man einen mechanischen oder Vedrahtungsfehler gemacht. Trafo könnte man evtl. auslagern, wenn man ein eher kleines Gehäuse nimmt. Auch symmetrische Eingänge sind bei den kurzen Kabellängen unnötig. Wir habe ja nicht erst 20-50 Meter Kabel vom Mikrofon zum Verstärker wie im Studioeinsatz.

      Simulation ist aber kein Problem, LTSpice ist kostenlos. Rauschmessungen sind auch mit Amateurmitteln gut möglich, im Funkamateur war einiger Zeit mal eine Lösung mit einem selbstgebauten sehr rauscharmen Verstärker – mit Batteriespeisung 🙂 – und einer 24bit/96kHz USB-Soundinterface, kann ich gerne mal heraussuchen.

      Grüße, Rainer

  3. Beim ersten Absenden hat irgendjemand (?) etwas unterschlagen? Es war irgend ein Teil ausgelassen, deshalb nochmals…

    Nun, was will ich eigentlich?
    Sicher nicht die 200 CDs kaufen, die es möglicherweise als Pendant meiner Platten gibt. Das kostet nämlich auch Geld… Insofern sehe ich das Vorhaben der Digitalisierung rein monetär als lohnend an; vom Gebrauchsnutzen (neuhochdeutsch = Handling) her hat die Digitalversion eh Vorteile.
    Wenn ich mit vielleicht 30 EUs Aufwand + ein paar Stunden Arbeit den vorhandenen VV gegen einen deutlich rauschärmeren ersetzen kann, lohnt sich das schon (selbst wenn ich damit nur die analoge Platte selbst genießen kann).
    Und nein, ich brauche nicht jedes Jahr einen neuen VV für hundert oder sogar deutlich mehr Ocken. 😉 Meine Ohren werden auch nicht jünger.

    Da Dein Blog nicht allzu stark frequentiert ist, werden wohl weitere Meinungen etwas auf sich warten lassen, schade eigentlich. Um Meinungsaustausch geht’s doch, oder?
    Wenn ich denn einmal den Lötkolben in die Hand nehme, mache ich mir gefälligst vorher Überlegungen dazu. Allerdings deswegen Literatur (Buch von Self) für 80$ oder mehr anzuschaffen, finde ich dann jedoch auch nicht wirklich pragmatisch.
    Ich bin nun auf den LT gestoßen (über den Heise-Beitrag) und muss leider sehen, dass der von Heise veröffentlichte Bauvorschlag vergleichsweise mit einem „Rauschgenerator“ bestückt ist. Ebenso sehe ich im Vergleich, dass ein NE5534A ebenso wenig das Ende der (bezahlbaren) Fahnenstange ist und man so doch ein wenig mehr als genau diesen OpAmp braucht.
    Auch wenn die Spannungs-Rauschdichte eines Amps innerhalb der gesamten Schaltung nicht alleine glücklich macht: Er liegt um mehr als Faktor 3 über dem LT. Ohne Frage, er kostet nur ein Zehntel von diesem.

    ..“.Nur bewegen wir uns hier bei einem Rauschabstand weit jenseits der systembedingten Möglichkeiten,..“
    Wenn ich (manchmal) Lieblingsmusik bei bis an die 100 dB hören möchte und mich dann in den Piano-Passagen der Geräuschpegel vom VV nervt, DANN lohnt sich der einmalige Aufwand mit Sicherheit.

    Beim Rumpelfilter stimme ich Dir zu. Meine erste Idee war einfach, es laut Heise am Eingang zu übernehmen, um exzessive Tiefstfrequenzen nicht der Eingangsstufe zuzumuten. Denke darüber nach; ich könnte es auch passiv vor dem Ausgangs-Puffer reinsetzen. So wie das Korrrekturnetzwerk komplett auch. Das ist übrigens bei weiterem Suchen im Netz herausgekommen.

    Bleibt mein Problem mit den 47k und dem „Quasistandard“. Ob ich mir hier auf den Rechner ein kompl. LTSpice drauflade und mich mit dem dann noch anfreunden darf, weiß ich momentan nicht….
    Das Netz schweigt bis jetzt leider zu dem Thema.
    Die Batterie lasse ich mal außen vor; da habe ich mich bereits ziemlich fest entschlossen (technisch UND Bastel-Aufwand).

    • Ok, damit kann man doch was anfangen 😉

      Ich würde dann entweder die Grell-Schaltung (Heise) bauen, und den Eingangskondensator austesten nach Gehör, oder gleich bei der Nachbearbeitung im PC ein Filter drüber legen. Oder den Supra aus 1982, der braucht ja nur 16XBC550 und 16xBC560 für Stereo.

      Batteriebetrieb dachte ich aus „ideologischen“ Gründen. Hast Du ein Labornetzteil? +-9V ist nämlich schon etwas weniger in der Übersteuerungsfestigkeit bei Knacksern.

  4. Supra 1982??? NEVER EVER….
    Wenn ich (leider gerade) bei Elektor älterer Jahrgänge hier von Unterdrückung der Störsignale um >150 dB lese und mir den zitierten sog. Gyrator in der Spannungsversorgung ansehe, wird mir ein wenig schlecht. War damals aber schon ein schöner und vielversprechender „neuer Begriff“. Aber es ist dort m.E. kein Gyrator eingebaut. 🙁
    Wussten die damals überhaupt, dass 150 dB fast 1 : 32 Millionen entspricht? Wie haben die das damals gemessen? Wahrscheinlich wohl lieber eher garnicht erst versucht…
    Wieviele Nachlesen gab es dazu? Finde im Netz leider keine.

    Ein 78LXX produziert übrigens typisch schon mal locker einen bis zu 100 uV hohen Rauschteppich auf der Leitung. Da lob‘ ich mir den (wirklich) guten 723, der sich mit Un = typ. 2,5 uV begnügt, also Faktor 40 besser. Nebenbei bietet der 723er wenigstens 86 dB RippleRejection anstatt lahme <40 dB vom 78L.
    Merke: Auch Strom-/Spannungsversorgungen mögen durchdacht gebaut werden, gerade wenn es um die Versorgung sensibler Schaltungsteile geht….

    Abgesehen von diesen Feinheiten ist es mir einfach eine Nummer zu viel Lötarbeit, pro Kanal 9 Transen anständig zu verknoten. Nicht, dass ich nicht löten könnte…. 🙂

    Aus dem SUPRA-Artikel: …"Der SUPRA besitzt keinen Koppelkond. am Eingang…. ….Dadurch würde nur zusätzliches Rauschen produziert"…. Hääääh?!?
    Dann empfehle ich doch, lieber gar keine elektrischen Leiter in der Schaltung zu verwenden. Da fließen nämlich Elektronen hin und her! Und die (E.) rauschen wie Hulle….!
    ——————
    Meine Ausrüstung hier ist derzeit spartanisch, Kategorie unterste Schublade. Der gesamte Bastelkram ist eingemottet und ich komme da leider absehbar nicht dran….
    Glücklich, dass ein einfaches Multimeter, ein Elko-Tester und ein Lötkolben in Reichweite ist. Damit konnte ich neulich sogar ein kleines SMPS aus einem Mischpult reparieren…
    Wenn die +/-9V sich als zu knapp herausstellen sollten, kann ich immer noch auf das doppelte aufstocken.

    • Na, ich bin ja mal gespannt was es wird, und melde Dich mal wenn das Ding läuft. Ach so noch ne Idee, der Harman Kardon PM655 hat einen sehr guten, diskret aufgebauten Phonovorverstärker 🙂

      Grüße,

      Rainer

  5. Hallo Admin Rainer,

    auf der Suche nach einer Anpassmöglichkeit für meinen Plattenspieler an den vorhandenen Verstärker bin ich auf diese Seite gestoßen.
    Vielleicht kannst Du mir einen Tipp geben wie ich das technisch umsetzen kann:

    Tonabnehmer ist ein Denon D103S:
    Technische Daten:

    Prinzip: Moving Coil (MC)
    Frequenzgang: 20 – 60.000 Hz
    Kanaltrennung:
    Kanalbalance:
    Übersprechdämpfung: > 25 dB (1 kHz)
    Ausgangsspannung: 0,3 mV (high-output TA)
    Abschlusswiderstand: > 100 Ohm
    Ausgangsimpedanz: 40 Ohm
    Nadeltyp: elliptisch
    Empfohlene Auflagekraft: 18 ±3 mN
    Nadelnachgiebigkeit: 8 µm/mN (bei 100 Hz)

    Verstärker ein Yamaha RXV 663.

    Der Verstärker besitzt einen MM-Phonoeingang.
    Der Eingang ist mit einem 47K Widerstand (für MM?) bestückt, gleicht aber der ersten Schaltung im entsprechenden Beitrag
    „Schaltungen von Selbstbau Phono Vorverstärken in der Übersicht“.
    Vor und nach dem dem 47K liegt jeweils ein 220p auf GND.
    R3 ist 47K
    R4 180 C3 220/6.3
    R1 8K2
    R2 100K
    C1 9100p
    C2 0.333
    Versorgung des OPA NJM2068MD-TE2 erfolgt mit 12 V.

    In der Vergangenheit hatte ich einen Verstärker, an dem man verschiedene Eingangswerte für MM/MC wählen konnte (1000 bzw. 470 kOhm).
    Gelesen habe ich u.a., dass man einen >> R einsetzt, um dann mit Parallelschaltung mittels Steckverbindungen von außen, die optimale Kombination herauszufinden.

    Besteht eine Möglichkeit die vohandene Eingangsschaltung so abzuwandeln, dass die „Werte“ des TA zum Receiver passen?

    Über eine Rückmeldung freue ich mich.

    • Das hat was, so ein Digitalbolide mit Phonoeingang. +- 12 V stimmt leider nicht, danach folgt noch je ein 470Ohm Widerstand mit einer 7,5 V Z-Diode, so daß effektiv nur eine Speisespannung von 15 Volt – statt sonst 30-36 Volt zur Verfügung steht.

      Anpassen des Denon ist aber kein Problem. Der will >100Ohm Last, also einfach einen zB 220 Ohm Widerstand in jeden Stecker des Plattenspielerkabels löten. Der eingebaute Widerstand vom 47k ebenso wie die beiden 220p Kondensatoren sind bei der niedrigen Impedanz uninteressant und können bleiben. Falls Du des Lötens mächtig bist würde ich irgendwann mal die ct-Schaltung nachbauen

      • Guten Morgen,
        das ist eine schnelle Antwort. Danke.
        Dir ist die Schaltung wohl bekannt! Ich hatte den weiteren Verlauf nicht beschrieben, da dies in Textform schwierig ist.
        Löten ist kein Problem. Ich hatte befürchtet, das ich evtl. SMD-Bauteile austauschen müsste.
        Rückfrage: Haben die Widerstände negative Auswirkungen seitens Rauschen etc.? Wenn ja, welcher Art sollten die Widerstände sein?

        Grüße, Arno

        • Bekannt war mir die Schaltung nicht, aber es gibt ja hifiengine… Rauschen eines Widerstands ist überwiegend von Wert abhängig, der (externe) Widerstand bestimmt somit das Rauschen. Normaler Metallschicht reicht…

  6. Hallo,
    ich bin auf diese Seite gekommen, weil ich einige meiner Schallplatten digitaliseiren möchte, welche es nicht als CD’s gibt.
    Als VV habe ich einen Prelude, den VV des DENON Verstärkers oder den VV eines Pioneer Verstärkers.
    Bevorzugen werde ich den alten Prelude.
    Meine Frage ist – welchen A/D Wandler kann man einsetzen? Den MIC Eingang vom Motherboard?
    Meine alten Soundblaster passt leider nicht mehr in den PC (keine PCI Karte).
    Die akuellen Soundkarten sind für Gamer gemacht, manche haben keinen Analogeingang aber 7.1 Sound; und Angaben über die A/D Wandlung sind auch mager.
    Wer kann mir eine Empfehlung geben oder von seinen Erfahrungen berichten?

    Grüsse
    NiKo

    • Da das Signal schon verstärkt ist reicht der Line-Eingang. Ich würde aber keine Onboard-Soundkarte nehmen, sonder etwas externes über USB angeschlossen. Ich empfehle immer nicht im Hifi-Bereich zu suchen, sonder bei den Profis im Studiobereich (zB Thomann, Bereich Recording). Bei einer Dynamik der Schallplatte von unter 60dB reichen 16Bit Wandler locker aus, sollte also so 20-30€ kosten.

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