Ein neuer DAT, oder das häßliche Entlein…

In der kleine Bucht fiel mir vor einiger Zeit ein Sony DTC- ZE700 ins Auge, in wahrhaft jämmerlichem Zustand, komplett verdreckt und noch mit geladenem Band. Da der Preis niedrig zweistellig war habe ich ihn gekauft, als Ersatzteillager wäre er bestimmt noch zu benutzen. Der Eindruck des Verkaufsfotos bestätigte sich, er sah wirklich übel aus. Kurz aufgeschraubt und die Kassette entladen, immerhin kein mit dem Kopf verbackenes Band, aber sicher aus einem Raucherhaushalt, alle Kunststoffteile in quittengelb, selbst die Trommel nur noch gelblich silbern schimmernd. Er kam dann erstmal in den Keller.
Passend zu Herbstbeginn kam die Lust auf etwas Basteln auf und ich habe das Gerät zerlegt. Dabei fielen mir ein längliches Metallstück sowie eine kleine Schraube entgegen. Das Laufwerk läßt sich einfach nach Lösen von vier Schrauben entnehmen, es wiegt auch fast nichts, da viel Kunststoff verbaut ist. Die Bandführung ist wesentlich vereinfacht worden, vom Schlepphebel läuft das Band gefühlt einen Meter durch die Luft und dann über die Trommel. Nichts mehr mit aufwendiger Bandführung über geneigte Hebel. Ansonsten ist das Laufwerk gut bekannt seit ich den ersten DAT zerlegt habe. Dabei fand man auch die Herkunft des Metallteils und der Schraube, es handelte sich um den Anker zur Fixierung des Ladegetriebes, die Schraube war vom Elektromagneten, eine beim ZE-700 wohl häufiger zu beobachtendes Phänomen.
Die Revision der Mechanik folgte daher auch den damals beschriebenen Schritten. Erfreulicherweise ließen sich alle Kunststoffteile wieder weiß bekommen, auch die Trommel strahlte nach intensiver Reinigung wieder wie neu. Ich habe im Kopfverstärker alle Elkos gewechselt, wäre aber wohl nicht nötig gewesen, sahen alle dicht aus. Aber das Gerät soll ja noch so 20-30 Jahre funktionieren!
Nachdem alles wieder zusammengebaut war mit alter Kassette das Laden überprüft, keine Probleme. Also mal eine bespielte Kassette eingelegt und die Spur kontrolliert. Alles perfekt und stabil trotz der sparsamen Bandführung.
Die beiden Potis kratzten und mußten zerlegt und gesäubert werden. Das kleine ALPS-Poti ist etwas fummelig zu säubern, funktioniert aber wieder gut.
Zum Schluß noch die Frontplatte gesäubert, sie hatte nur zwei kleine Macken, die sich leicht ausflecken ließen. Der Deckel ist aber hinüber und braucht eine Neulackierung. Das schöne am ZE-700 ist die Fähigkeit, beim Überspielen von CD die Startmarkierungen zu übernehmen. Das macht sonst bei Oper oder Konzerten sehr viel Arbeit, da man ja nicht die pegelgesteuerte Automatik benutzen kann.  Aus diesem Grund werde ich ihn behalten, obwohl ich ihn optisch nicht sehr reizvoll finde im Vergleich mit einen 55er. Eigenaufnahmen gibt er zumeist mit 0 Fehlern wieder, auch bei Fremdaufnahmen ist die Fehlerrate sehr klein.

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