Play-Memory Zusatz für die Revox A77 nachgebaut

Meine A77 habe ich so Anfang der 90er Jahre gebraucht gekauft. Natürlich störte es mich irgendwann die einfache Laufwerkslogik sowie die Gefahr, zu früh auf Start zu schalten und Bandsalat zu produzieren. Schon 1981 hatte Hendrik Dänicke eine Zusatzlogik zum Einbau entwickelt. Diese war zum Zeitpunkt des Kaufes nicht mehr lieferbar. Immerhin gelang es mir eine Kopie der Schaltung aufzutreiben – zur Erinnerung: wir arbeiteten damals mit 2400 Baud Modems und im MAUSnet oder Fidonet!

Im Internetzeitalter hat man es da natürlich einfacher:  Play-Memory-Zusatz

Zum Nachbau habe ich dann in meine Bastelkiste gegriffen, die passenden TTL ICs fanden sich aber nicht. Der Gedanke, es einfach mit CMOS ICs aufzubauen zeigte kleinere Probleme. So ist das folgende auch nicht als Nachbauanleitung zu sehen, sondern mehr eine Dokumentation für mich!

A77 Playmemory

Das Signal des Optokopplers wird verstärkt und  triggert das Monoflop (½ CD4098). Die Rückstellzeit ist einstellbar mit P1.  Achtung: Pin 3 und 4 ist im Schaltbild vertauscht, ist an ein Fehler der Splan Bibliothek. Danke an R. Fleischer für den Hinweis.

Wenn die Maschine umspult, wird bei Druck auf die Playtaste über FG3 der Eingang des Operationsverstärkers auf etwa 0,8 Volt abgesenkt, so daß das Flipflop F1 getriggert wird. Bei Druck auf die Stoptaste entstehen etwa 1,8 Volt, was über der Schwelle am invertierenden Eingang liegt, so daß ein Triggern unterbleibt. Der Operationsverstärker ist in der Originalschaltung nicht erforderlich. TTL Schaltkreise sind so dimensioniert, dass Eingangsspannungen \(U_{E}\) < 0,8 V als Low-Pegel, und \(U_{E}\) > 2,0 V als High-Pegel erkannt werden. Der Ausgang des NAND-Gatters 2 geht auf High und löst über T1 die Bandendeerkennung aus, also einen Stop des Spulens. Anders als in der Originalschaltung muß  \(R_{118}\) nicht ausgelötet werden, dank T1 wird  der Transistor Q111 sicher geschaltet. Gleichzeitig wird über T5 verhindert, das das Playrelais anzieht, da es die Verbindung \(R_{111}\) zum Relais auf der Laufwerksteuerungsplatine auf Masse legt.  Sobald die Spulen stehen, wird diese aufgehoben und über T4 ein Drücken der Playtaste simuliert. Das Anziehen des Bremsrelais setzt schließlich über FM1 das untere Monoflop zurück.

Insgesamt als eine wirklich geschickt ausgedachte Schaltung! Läßt sich rückstandsfrei wieder enntfernen wenn nötig. Außer einem Kabel das an \(R_{111}\) angelöter werden muß stehen alle Signale an Steckverbindern zur Verfügung. Dank des Operationsverstärkers muß auch keine Diode auf der Motorsteuerungsplatine eingesetzt werden!

An Stelle einer Stroboskopscheibe habe ich einen Papierstreifen mit dunklen Feldern auf dem rechten Wickelmotor geklebt:Einbau 1Die Platine steckt bei mir in einem der Steckplätze für die Endverstärker:

Einbau 2

5 thoughts on “Play-Memory Zusatz für die Revox A77 nachgebaut

  1. Hallo,

    dies ist eine Bitte um Unterstützung. Ich habe eine Revox A77 erworben, bei der eine frühe Version der Play Memory Platine von Herrn Dänicke eingebaut ist, die XA 75.
    Direktes Umschalten von fwd zu rwd funktioniert. Was aber nicht funktioniert, ist das Umschalten von fwd oder rwd zu Play.
    Haben Sie einen Stopp für mich?

    Danke und Gruß
    A Bachstein

  2. Hallo, den ersten Bausatz von Hendrik Dänicke kaufte ich etwa 1977 bei ihm für meine A77. Damit war dann endlich Schluß mit Bandsalat beim schnellen Umschalten der Laufwerkfunktionen. Gruß Hans

  3. Hallo,
    nach langer Zeit habe ich meine A77 Dolby Bandmaschine aus dem Tiefschlaf geholt.
    Ich hatte vor ca. 45 Jahren unter anderem auch eine Steuerung mit CMOS Bausteinen für die Direktumschaltung ohne Bandsalat zusammengebaut.
    Außerdem hatte ich die Relais durch Triacs ersetzt und einen Trafo mit mehr Leistung sowie 2 Verstärkerendstufen mit je 70W verbaut.
    Allerdings funktionierte jetzt die Steuerung nicht mehr.
    Da ich die Bandmaschine evtl. veräußern möchte habe den Rückbau der Steuerung in den Originalzustand vorgenommen, was wieder mit den bekannten Problemen beim Umschalten von Vor- Rücklauf auf Play einherging.
    Das es eine Schaltung von Herrn Dänicke gab war mir bekannt. Bei einer weiteren Recherche im Netz bin ich dann auf Ihre Seite gestoßen. Da ich die benötigten Bauteile in meinem Bastelkeller noch auftreiben konnte habe ich die Schaltung nachgebaut.
    Die Schaltung ist inzwischen eingebaut und funktioniert tadellos. Allerdings musste ich 2 Änderungen vornehmen.
    1. Das Monoflop CD4098 hatte ich nicht parat. Ich habe ein fast baugleiches CD4528 verwendet.
    Hierbei zeigte sich allerdings, dass der als Flipflop verwendete Teil nicht funktionierte. Der Widerstand 1k gegen GND an Pin 14 verhinderte eine stabile Kipplage.
    Statt des 1k gegen GND habe ich einen 100k Widerstand von Pin 14 gegen Q/ Pin 9 verschaltet. Diese Variante funktioniert auch beim Einsatz eines CD4098.

    2. Diese Änderung habe ich nur aus Vorsicht vorgenommen, damit bei P1 = 0 Ohm der Baustein keinen Schaden nimmt.
    Zum Trimmer P1 habe ich einen 5k6 Widerstand in Reihe geschaltet, da im Datenblatt ein Rx min von 5k angegeben ist.

    Mit freundlichen Grüßen von der Beethovenstrasse
    W. Puls

    • Danke für die umfangreiche Ergänzung – auch bei mir war die Bauteilauswahl durch die Bastelkiste bestimmt. Es sollte mal jemand für einen ATtiny ein passendes Programm schreiben 😉

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