Kritik an der CQ-DL berechtigt?

Dieser Artikel ist entstanden, nachdem ich mir dieses Video angeschaut und mich zugegebener Maße geärgert habe.

Ich kann die Kritik nämlich nicht nachvollziehen. Das besondere am Amateurfunk ist meines Erachtens, daß man die technischen Hintergründe eines Gerätes verstanden hat und idealerweise sein Funkgerät selber gebaut hat. Amateurfunker die etwas selber gebaut oder repariert hatten wurde immer ein besonderer Respekt entgegengebracht. Es mußte auch nicht perfekt sein, oder der neuesten Technologie entsprechen – sonst wäre CW längst ausgestorben.

Wenn ich dann mal die cq-dl 6/2022 durchblättere und mich auf die technischen Artikel beschränke:

  • erster Artikel ist Leistungsteiler-Konzepte für mehrere Empfänger an einer Antenne – mit Grundlagen, Berechnungen und praktischen Aufbaubeispielen – m.E Amateurfunk par excellence.
  • Selbstbau eines Detektorradios – ja, nicht besonders aufregend, es geht auch ausdrücklich und die Nurtzung vorhandener Bauteile. Aber trotzdem, einfach und schnell gemacht, und wer mal bei Youtube nach Detektorradio sucht wird schnell fündig. Scheint also immer noch zu interessieren.
  • Von der Idee zur Leiterplatte – auch wieder ein echtes Selbstbauthema. Die Kritik mit der Selbstfertigung ist etwas überzogen, und warten wir mal ab ob Chinaplatinen dauerhaft so billig bleiben.
  • Tracking-Generator – ja, chinesische Spektrumanalyzer sind preiswert geworden und bei Neukauf sicher eine Alternative. Ich kenne aber genügend Leute, die ihren alten HP dafür nicht hergeben würden. Außerdem ist der Artikel ein schönes Beispiel, was man aus vorhandenen Geräten mit geschickter Anwendung herausholen kann.
  • Superhet und Sender für 40m wieder ein interessantes Selbstbauprojekt, man kann mit dem RX anfangen und alles schrittweise erweitern, und die Kosten sind überschaubar. Kann man nicht kritisieren.
  • Solarbetriebener Schack – Wen man den Artikel liest, wird klar das der OM Akkus aus einer USV benutzt – man kann also davon ausgehen, daß er sie umsonst bekommen hat. Ja, LiFePo4 Akkus sind leistungsfähiger und kleiner, aber komplizierter in der Anwendung und deutlich teurer. Außerdem baut der Funkamateur ja dank seines technischen Wissens nicht sklavisch nach, sondern nutzt den Text nur als Anregung.
  • Impedanzermittlung an Koaxialkabeln – stimmt, das braucht ein Amateurfunker praktisch nie.
  • 9V-Blocks unter der Lupe – fand ich jetzt auch nicht so interessant, aber trotzdem echt Amateurfunk mit selber Messen und Auswerten.
  • LoRa-ARPS Gateway etwa später im Heft – na wenn das nicht modernste Technik ist, weiß ich es auch nicht.

Ich finde, es ist ein Heft mit großen Bandbreite an Themen, im dem jeder Amateurfunker etwas interessantes finden sollte. Ich finde auch die historischen Themen wichtig – man kann als Amateurfunker nämlich durchaus hocherhobenen Hauptes herumlaufen – wir waren damals an der Spitze des technischen Fortschrittes, und sind es auch heute noch. Die digitalen Funkstellen mit ihrer Vernetzung, egal ob DMR oder D-Star, sucht man bei anderen Funkdiensten vergebens.

Für mich ist die CQ-DL auch nur eine Zugabe zur notwendigen DARC-Mitgliedschaft. Wir brauchen unsere Interessenvertretung, um unsere Frequenzbänder zu erhalten. Bei den Preisen die für Frequenzbänder aufgerufen werden sind die sonst nämlich schnell weg. Außerdem sollte man sich vergegenwärtigen, welche außerordentlichen Rechte Funkamateure haben. Kein anderer Funkdienst darf seine Geräte bauen oder modifizieren. Und wem der DARC zu altbacken vorkommt – ich denke jeder OV freut sich über Leute die einen Neueinsteigerkurs veranstalten.

73, DG2DBM

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