Dual CS 721

„However, for reasons that have very little to do with logic or common sense, vinyl is still very
much alive.“ [1]

Neuzugang: In einem schweren Anfall von Hifi-Sammleritis habe ich mir etwas mit unabsehbaren Konsequenzen zugelegt. Hat leider noch ein paar Probleme (Regelelektronik defekt, Automatik wohl auch), so daß einige Bilder genügen müssen. Zuerst muß mein Saba MD-292 fertig werden!

Dual CS 721

Dual CS 721

Der CS 721 ist im Jahre 1976 erschienen, Direktantrieb mit Vollautomatik, stufenlos in der Höhe verstellbarer Tonarm, regulierbare Absenkgeschwindigkeit des Tonarmliftes, außenliegendes Stroboskop, 2x-Antiresonator und ein Shure V15III-System. Neupreis damals etwa 1000 DM. Erfreulicherweise noch 1/2 Zoll Anschluß für das Tonabnehmersystem.

Das Vorgängermodell CS701 ist weit beliebter – zumindest die 1. Version, bei der noch praktisch alles aus Metall ist. Schon in den späteren Versionen hat Dual aus Kostengründen zunehmend Kunststoff eingesetzt. Der 721 hat einen überarbeiteten Antrieb, dadurch konnte der Plattenteller leichter ausfallen ohne Verschlechterung der Gleichlaufeigenschaften. Das einzige echte „Manko“ – nicht klangbeeinflußend – ist die billige Zarge mit der Plastikwanne. Das kann man aber bei Bedarf und ausreichendem Geldbeutel leicht ändern.

Ein großer Vorteil gegenüber den Nachfolgern ist neben dem Standardtonarm die deutlich einfachere Schaltung der Motorelektronik. Alle Bauteile lassen sich heute noch bekommen, ein Service ist daher leicht machbar.   Eine Quarzregelung wird auch wirklich nicht benötigt, im Stereo-Test 1976 lag die Drehzahldrift nach 25 Minuten Betrieb bei 0,027%!

Insgesamt finde ich das Preis-Leistungsverhältnis dieser älteren Plattenspieler hervorragend. Einen Direktantrieb in dieser Qualitätsklasse findet man heute nicht mehr. Dazu das federgelagerte Subchassis – schließlich wurde damals zur Musik getanzt! Perfekte Vollautomatik, und ein Optik die jeden Brettspieler mit hochglanzlackierter MDF Platte in den Schatten stellt.

Tonarm

Tonarm

Tonarmlagerung

Tonarmlagerung

Tonarmlagerung

Tonarmlagerung

Die Tonarmlagerung ist ein echtes Kunstwerk…..

Dual Antiresonator

Dual Antiresonator

Klassische 1/2 Zoll Befestigung

Klassische 1/2 Zoll Befestigung

Update 1 (28.11.2014):

Die Regelelektronik funktioniert wieder. Schuld war der Operationsverstärker. Ich hatte sogar noch einen 741 in der Bastelkiste – keine Selbstverständlichkeit heutzutage, den benutzt man ja praktisch nie mehr. Ich habe bei der Gelegenheit alle Elkos getauscht, die Trimmer habe ich belassen, die sind von guter Qualität.

[1] Douglas Self: Small Signal Audio Design, ISBN: 978-0-240-52177-0, p. 161

2 thoughts on “Dual CS 721

  1. Schöner Bericht! Wer hat denn derart am Griff vom Tonabnehmer gerissen, dass er zum Himmel zeigt?
    Ich hab nur meinen alten CS704 1. Version, also mit dem gleichen Plattentellerstroboskop wie hier. Probleme machen die vier versilberten gefederten Kontaktstifte und ihre Gegenstücke von Tonabnehmer. Silberoxid leitet eben nicht. Dann wanderte der Tonarm plötzlich einfach so nach außen und als Fehler stellte sich eine gebrochene Andruckfeder (Korrosionsschaden) heraus. Da es kein kritisches Teil war, reichte ein neues Loch und etwas feine Zangenbiegerei. Der Tonarmlift ist, obwohl chronisch undicht, immer noch funktionstüchtig. Und mein altes V15 III HE, also mit hyperelliptische Nadel, sieht unter dem Mikroskop reichlich korrodiert aus.
    Den RIAA-Preamp nach c’t habe ich direkt im Chassis eingebaut. Jetzt fehlt noch eine Zarge aus Messing oder ausgießen mit Gips oder so, aber diese Pläne habe ich schon seit gefühlten 30 Jahren nicht verwirklicht. Einfaches Klopfen an die Zarge zeigt, wie empfindlich alles ist und wie Störungen hörbar sind. Wie stellt man das Tonarmlager eigentlich korrekt ein?

    • Hallo Karl,

      also der Griff war so, ich habe daran nicht gerissen, ist mir bisher auch nicht aufgefallen 🙂

      Ich müßte den Artikel mal weiterschreiben, ich hatte auch kleinere mechanische Probleme, u.a funktionierte die Endabschaltung erst nicht, auch „Stop“ funktionierte nicht immer. Ist aber alles behoben. Nadelmikroskop habe ich leider nicht, spielen tut die Originalnadel aber immer noch bestens.

      Also ich klopfe nicht an meiner Zarge, deswegen stört da nichts 😉 Ich halte das Anbringen von dämpfenden Matten oder ähnliches für Voodoo, mehr nicht. Aus optischen Gründen hätte ich allerdings gerne eine echte Holzzarge.

      Der ct Vorverstärker ist sicher vom Verhältnis Aufwand/Nutzen optimal, bis auf seinen konstruktionsbedingten Nachteil der teil-passiven Entzerrung.

      An das Tonarmlager mußte ich bisher nicht heran. Du kennst aber die Serviceanleitungen hier: http://dual.pytalhost.eu/704s/ ?

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