Der neue Vorverstärker soll unbedingt einen „Klangregler“ erhalten. Zur Anpassung unterschiedlicher Hörsituationen oder zum moderaten Anpassen das Klangeindrucks bei älteren Aufnahmen halte ich dies für sinnvoll. Auch eine Einstellung der Eckfrequenzen sollte möglich sein. Natürlich abschaltbar um allen Puristen zu genügen. Schön wären handelsübliche Bauteile, insbesondere ohne Spezialpotis. Da wir das Teil ja nur einmal benötigen, ist der Aufwand eigentlich egal.
Schauen wir also mal wieder in das Schaltungsarchiv:
- „Prelude“ Klangeinstellung, Elektor 3/1983 bzw. Elektor plus 3 Audiotechnik pp. 24-27. Diskret aufgebauter Operationsverstärker, Baxandall-Netzwerk. Umschaltbare Eckfrequenzen, benötigt dafür aber einen 2pol.- und einen 4pol.-Umschalter
- Preamp 2012, Elektor 4/2012, pp. 14-20. Ebenfalls eine normale Baxandall-Schaltung, ohne veränderliche Eckfrequenzen.
War es das – das war es. Bei Elektor ist mir kein weiterer Vorverstärker mit Klangstellern bekannt. Auch in Elrad habe ich nichts passendes gefunden. Ich bin für Hinweise dankbar.
Da gibt es aber noch das ausgezeichnete Buch des hier nun schon mehrmals erwähnten Douglas Self [1], das nicht nur ein ganzes Kapitel über „Tone Controls“ hat, sondern auch einen ausgearbeitete Schaltung.
Die Schaltung besteht aus einem invertierenden Verstärker mit dem Verstärkungsfaktor 1. Mit dem Potis kann entweder ein Signal mit 0 Grad oder 180 Grad Phasenverschiebung in unterschiedlicher Signalstärke abgegriffen werden und der Seitenkette zugeführt werden. Hoch- und Tiefpaß haben einstellbare Eckfrequenzen mit einer Flankensteilheit von 6 db/Oktave, außerhalb des Hörbereiches geht die Verstärkung wieder auf 0 zurück.
Die Schaltung ist aufwendig, mit insgesamt 6 Operationsverstärkern pro Kanal und invertiert außerdem das Signal, dies muß man auch noch wieder korrigieren. In der Originalschaltung wird eine invertierender Lautstärkesteller verwandt. Da ich aber mit einem PGA2310 arbeiten will muß ich mir etwas anderes überlegen.
Mangels Platine mußte ich alles auf einer Lochrasterplatine aufbauen. Auf dem Foto rechts die untere Platine, mit den Potis 1 und 2 sowie dem Operationsverstärker aus dem oberen Bild. Mit dem Relais kann die Seitenkette abgeschaltet werden, dann liegt nur noch der Operationsverstärker im Signalweg. Die linke Platine enthält den Hoch- und Tiefpaß, einstellbar mit den beiden Potis. Alle Potentiometer sind Stereopotis 10kΩ linear.
[1] Douglas Self: Small Signal Audio Design, ISBN: 978-0-240-52177-0, Elsevier Ltd, 2010, pp. 257-289 und pp. 294-300