Tascam 122MkIII Tips und Abgleich

Um die Corona-bedingte Langeweile etwas aufzufangen habe ich mich mal wieder mit meinem 122MkIII beschäftigt. Ich hatte bisher auch nicht verstanden, wie Tascam das mit der individuellen Einmeßmöglichkeit gelöst hat: ich war ursprünglich davon ausgegangen, das man den vorhandenen Abgleich mit den Trimmpotis an der Frontplatte modifizieren kann – das stimmt aber nur teilweise. Beim Studium der Abgleichanweisung bin ich stutzig geworden, da dort die Trimmer überhaupt nicht erwähnt werden. Ich habe mir also mal das Schaltbild vorgenommen und folgenden Stromlaufplan erstellt. Die Bezeichnung bezieht sich immer auf den linken Kanal, das Bauteil des rechten Kanals hat immer eine um hundert höhere Nummer:

  • Das Eingangssignal von XLR- oder Cinchbuchsen wird mit U107 verstärkt und gelangt zum automatischen Umschalter (hier S1 genannt), der mit den Klinkenbuchsen an der Frontplatte mechanisch verbunden ist. Über das Poti zum Einstellen der Aussteuerung geht es zum Dolby IC U114, das encodierte Signal geht weiter über R302 (“Rec Level”) zum Aufsprechverstärker U116 und weiter zum Aufsprechkopf.
  • Wenn man die Taste “Adjust” betätigt, geht das Signal zuerst noch über die Trimmpotis an der Frontplatte und dann erst zum Trimmer R302.
  • Bei “Adjust” kann mit der Taste “Osc” auf den internen Testoszillator umschaltet werden. Der läuft immer durch bei 400Hz und läßt sich mit “10KHz” umschalten. Mit dem Signal “OscSig” wird nicht nur der Umschalter U110 betätigt, sondern zugleich ein Spannungsteiler im VU-Meterkreis ausgeschaltet, so daß das VU Meter jetzt etwa 20dB empfindlicher ist.
  • Die Vormagnetisierung ist gleichspannungsgesteuert. Die Spannung “Bias Com” hat je nach Bandsorte eine unterschiedliche Höhe, die dann entweder über R197 oder einstellbar über die Frontplattenpotis an R161 (“BIAS”) geht, von dort weiter zu den beiden Steuereingängen des HXPro ICs U109.

Das hat nun zwei wichtige Konsequenzen: Die individuelle Einmessung ist nur aktiv wenn man “Adjust” gedrückt hat – ich muß gestehen, daß mir das nach Lesen der Bedienungsanleitung nicht klar war. Man kann sich so im Prinzip zwei fertige Einmessungen erzeugen und direkt Umschalten. Es kann passieren,  daß für sehr unempfindliche Bandarten trotz voll aufgedrehtem R102 der Aufsprechpegel zu gering ist, dann muß R302 verstellt werden. Bei der BIAS-Einstellung wird das vermutlich nicht passieren.

Abschließend noch ein paar Beobachtungen:

  • Das Dolbyzeichen fehlt ja bei den Meßinstrumenten, bei 200nWb/m zeigt das Instrument -1dB an.
  • Der Abgleich des VU-Meters ist etwas umständlich im Servicemanual gelöst, ich mache es so, daß ich zuerst den Dolbypegel bei Wiedergabe auf 388mV an TP 5 und 6 einstelle und dann gleich die VU Meter auf -1dB einstelle
  • Die Peak-LEDs leuchten bei etwa 6-7 dB über 0VU auf.

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