Dem Cambridge Alva Solo Phono-Vorverstärker unter den Deckel geschaut

Leider liegt die Platine meines selbstgebauten Phono-Vorverstärkers (Self 2012) immer noch im Schrank. Es fehlt mir ein optisch ansprechendes Gehäuse sowie die nötige Zeit zur Fertigstellung. Als vor kurzem im Verkaufsbereich eines Audio-Forums ein Cambridge Alva Solo auftauchte, habe ich daher zugeschlagen. Der Vorgänger hatte noch eine externes Netzteil, diese Version hat den Vorteil eines eingebauten Schaltnetzteiles mit automatischer Abschaltung bei fehlendem Signal. Der Anblick von Vor- und Rückseite ist erwartungsgemäß wenig aufregend:

Innenansicht und Prinzipschaltbild:

Natürlich wird das kleine Ding gleich aufgeschraubt. Alle Schrauben sind Gewindeschrauben, keine billigen Blechschrauben. Auf der Platine findet sich links oben der lineare Eingangsverstärker. Im mittleren Bereich die RIAA-Entzerrung sowie ein aktives Hochpaßfilter. Danach folgt der Regler zur Balanceeinstellung und der Ausgangspuffer (rechts oben) mit dem Ausgangsrelais. Das Netzteil liefert eine symmetrische Spannungsversorgung von +- 15Volt.

Welche Schaltung haben die Entwickler bei Cambridge Audio gewählt? Nach dem Eingangsverstärker aus einem NE5532 und 2 Transistoren mit einer Gesamtverstärkung von ca. 27dB folgt zunächst das aktive Hochpaßfilter, das ich nicht eingezeichnet habe. Im Bild sind es die großen, blauen Folienkondensatoren, benutzt wird der Operationsverstärker, der auch für die Phonoentzerrung zuständig ist.   Anschließend die passive Entzerrung der Höhen mit R1 und C2. Die weitere Entzerrung erfolgt in der Gegenkoppelung. Das ist genau wie in der Abbildung 5.3 (d) im Buch von Douglas Self (Self 2018, S. 192). D. Self mäkelt etwas an der Schaltung herum: “There are many other alternative arrangements that can be used for passive or semipassive equalisation. There could be a flat input stage followed by a passive HF cut and then another stage to give the LF boost, as in Figure 5.3d, which has even more headroom problems and uses yet more components.”

Insgesamt bin ich mit dem Teil aber sehr zufrieden. Das Rauschen ist unhörbar, selbst mit Kopfhörer, und optisch wie funktionell ist es sehr ansprechend.

Self, Douglas. 2012. “Preamp 2012 – Teil 2: Moving-Coil / Moving-Magnet (MC / MM).” Elektor, no. 5: 24–29.
———. 2018. Electronics for Vinyl. New York London: Routledge.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.