Erste Urlaube mit meiner Satellitenantenne zeigten leider, daß das vorhandene WLAN etwas zu schwach für ein zuverlässiges Streaming der empfangenen Videodaten ist. In direkter Nähe zur Antenne – also im Heck meines Wohnwagens – reichte der Empfang gerade aus. Schon im Bugbereich oder bei etwas Abstand draußen kam es zu Aussetzern. Digibit empfiehlt für das WLAN eine Bruttodatenrate von 300Mbit/s für beide Streams, so daß der Teltonika mit 150Mbit/s für einen Stream eigentlich ausreichen müßte. Die effektive Datenrate liegt so bei 45-50 Mbit/s. Schneller als gedacht stand die nächste technische Aufrüstung an.
Auswahl eines Accesspointes
Da ich die Möglichkeit haben wollte, einen Werbefilter nachzuinstallieren, kam für mich nur ein OpenWrt-fähiger Accesspoint in Frage. Wifi 6 ist noch entbehrlich. Die Wahl ist auf einen TP-Link Archer C50 in der Hardwareversion 4 gefallen, den man recht preiswert bekommt. Natürlich hat er keinen Weitbereichseingang zur Stromversorgung. Diesen habe ich mit einem Wandler nachgerüstet. Ich würde ihm zwar nicht die beworbene Leistung abverlangen, aber bei dem geringen Stromverbrauch des Routers erwärmt sich der Wandler nicht. Messungen am Labornetzteil bestätigten einen Wirkungsgrad über 90%. Die Kosten für beide Geräte belaufen sich auf gut 35€. Die Installation von OpenWrt geht leicht von der Hand, da es hier ein „pre-built image“ gibt, das man einfach mit der normalen Updatefunktion nutzen kann, bevor man auf die aktuelle version updatet. Die Reichweitenprobleme mit 2,4GHz sind auch gelöst. Die Einrichtung eines Accesspoints unter OpenWrt ist hier gut erläutert:
Montiert wurde der Router in einem Küchenschrank. Bei meinem Fendt Topas 450QB ist die Küche an der rechten Wohnwagenwand, hier wird also sowohl das Vorzelt als auch der Innenraum gut erreicht. Das LAN-Kabel sowie das Stromversorgungskabel konnte ich zu den vorhandenen Kabeln oberhalb der Schränke legen, und von dort über die vorhandenen Blende oberhalb der Eingangstür in den Kleiderschrank im Heck führen.
Sinnvoll wäre es jetzt natürlich, wenn die Clients unmerklich von einem zum nächsten Accesspoint wechseln. Wem jetzt das Stichwort „Mesh“ einfällt, liegt nur halb daneben. Damit wird manchmal alles bezeichnet, was in einem vernetzen WLAN erforderlich ist. „Mesh“ ist aber eigentlich eine Zusammenschaltung mehrerer Accesspoints ohne Hardwareverbindung untereinander. In diesem Fall erfolgt der Datenaustausch nicht auf TCP/IP Ebene, sondern auf Netzwerklayer 2, also auf MAC-Ebene. Wen das interessiert, findet im Linuxmagazin ((Böttger 2022a), (Böttger 2022b)) einen umfangreichen Artikel. Wir suchen hier aber nur „802.11r Fast Transition Roaming“, d.h. der Client wechselt den Accesspoint, ohne sich neu authentifizieren zu müssen. Nicht erstaunlich ist, das OpenWrt dies beherscht – aber auch der RUT950 kann das, sofern eine aktuelle Firmware größer als R_00.02.05.1 installiert ist. Ich hatte auch den Eindruck, daß es funktioniert, nur wechselten die Clients vom 2,4Ghz-WLAN des Teltonika nicht weg. Dies ist letztendlich auch verständlich, da ja die Signalstärke immer noch sehr gut war, und eine unterschiedliche Geschwindigkeit der Accesspoints nicht berücksichtigt wird. Ich habe dann schließlich im Teltonika den Accesspoint deaktiviert. Im Falle einer WLAN Weiterleitung auf einem Campingplatz steht so der Zugang über die Dachantenne auch exklusiv zur Verfügung.
Geht es auch preiswerter?
An der Stelle muß man sich natürlich fragen, ob man nicht ohne den teuren RUT950 auskommen könnte. Es gibt aber praktisch keine preiswerten LTE Router mit dem Möglichkeiten des RUT950. Alternativ könnte man eventuell einen TP-Link TL-MR6400 nehmen, der hat abnehmbare LTE-Antennen. Ich habe den RUT950 auch noch neu für ca. 150€ bekommen, inzwischen liegt er bei Reichelt schon bei 229€. Alternativ geht auch ein RUT240 vom Gebrauchtmarkt.