Schon seit Jahren nutze ich einen GPS-Logger, primär um meine Fotos mit Geodaten zu versehen. Bei Fernreisen in der sog. “Prä-Greta-Ära” hatte man ja sonst nach längerer Zeit den Aufnahmeort vergessen. Zusammen mit Geonames bekommt man auch eine gute Verschlagwortung mit den korrekten Länder- und Ortsnamen. Aber auch bei Rad- oder Motorradtouren lief der Logger meist mit, es macht einfach Spaß sich hinterher auf der Karte anzugucken wo man langgefahren ist oder wo man sich verfranzt hat. Erste Modell war der Holux M-241, danach bin ich auf den G-Porter GP-102+ umgestiegen. Wichtig war mir immer eine Anzeige um sehen zu können was das Ding gerade macht. Ich finde es auch immer mal interessant nachzuschauen wie hoch man gerade fliegt oder wie langsam der Kapitän sein Kreuzfahrtschiff zur nächsten Karibikinsel fahren läßt. Es hat sich bewährt am Anfang eines Tages die Anzeige mit Uhrzeit zu fotografieren, so kann man hinterher tagweise mit Geosetter alle Bilder durchgehen und die nötige Korrektur zur Kamerazeit ermitteln. Leider zeigte der GP-102 in letzter Zeit wiederholte Probleme einen Satellitenfix hinzubekommen. Ersatz mußte als her.
Auswahl eines passenden Gerätes
Wunschzettel:
- Anzeige
- Ausreichender Speicherplatz
- Ausreichende Laufzeit mit Akku
- Externe Speisemöglichkeit per Powerbank
- Geringe Größe
Ein schneller Blick ins Internet zeigte das es nur noch wenige Logger gibt, mit Anzeige nur noch den GP102+, um ca. 60-70€. Die Logger mit ein- oder zwei LEDs als Anzeige haben zwar moderne Chipsätze und einen größeren Speicher, kosteten aber auch meist um 100€. Ich habe dann meine Suche ausgedehnt auf Handgeräte, die aber letztendlich zu groß wurden und in den preiswerten Einstiegsmodellen zu geringe Möglichkeiten. Weil ich parallel noch nach einem neuen Rennrad suche, kamen dann irgendwann die GPS-Tachometer auf den Schirm. Mein VDO HC12.6 zeigt zunehmende Alterschwäche, hier Stand ein Neukauf also eh an. Erstaunt war ich über den Preisverfall, vor Jahren kosteten die Geräte noch um 300€. Routingfunktion wäre nett, echtes Navigieren brauche ich nicht, und Farbdisplay mußte es auch nicht sein. Ich bin dann schließlich beim Sigma ROX 11.0 gelandet zum Preis von etwa 110€.
Die Aufzeichnungsdauer bei fünfsekündlichem Intervall liegt bei über 250h, zwei Halter werden mitgeliefert, Akkulaufzeit soll ca. 15h betragen, dies ist nach ersten Tests realistisch. Man kann Rad- und Kurbelsensoren wie heute üblich einbinden, aber mir reicht die Geschwindigkeitsanzeige über GPS aus. Die Montage geht daher schnell vonstatten, Halter festmachen mit Kabelbindern und fertig. Nach Einschalten braucht er nur so. ca. 20-30 Sekunden bis zum erstens Satellitenfix. Ich schalte das Gerät immer in der Wohnung ein, bis ich um das Haus zur Garage herumgelaufen bin hat er meist schon Empfang. Jetzt noch einmal “Start” drücken und es kann losgehen. Im Betrieb kann das Gerät über den USB-Anschluß geladen werden und so mit Powerbank die Laufdauer praktisch beliebig verlängert werden – wichtig wie oben genannt bei Kreuzfahrten.
Nutzung als GPS-Logger
Um das Gerät als GPS-Logger zu nutzen muß man zuerst die “Auto-off” Funktion abschalten. Wie oben beschrieben startet die Aufzeichnungsfunktion nicht automatisch, man benötigt zuerst einen Satellitenfix und muß noch auf “Start” drücken“. Auch lassen sich die Tasten nicht gegen Fehlbedienung verriegeln. Hier ist ein klassischer Logger im Vorteil. Leider wird auch auf nirgendwo die Uhrzeit sekundengenau angegben. Alternativ fotografiere ich jetzt jeden Tag die Uhr in meinem Handy.
Die Positionsgenauigkeit ist sehr gut, ich stelle hier mal einen Ausschnitt aus einem Track bereit, jeweils aus Hin- und Rückfahrt. Das Gerät lag dabei in der Mittelkonsole des Autos.
Nach dem ersten Urlaub mit dem ROX im Gepäck wurde es dann aber schwierig beim Taggen der Fotos mit Geosetter. Die Sigmasoftware (“Datacenter”) kann die Tracks in verschiedenen Formaten exportieren, u.a. auch im Format GPX. Geosetter fand dann auch Positionsmarkierungen, die aber leider völlig daneben lagen, obwohl der angezeigte Track stimmmte. Nach längerem herumprobieren mit einer Zeitkorrektur habe ich mit dann mal die erzeugte GPX-Datei mit Routeconverter angeschaut und stellte fest daß zwar die Startzeit korrekt war, die nachfolgenden Zeiten aber nicht stimmten – die Positionen waren aber korrekt. Also doch ein Fehlkauf?
Die Sigmasoftware kann aber auch noch andere Formate, in KML und KMZ waren aber gar keine Zeitangaben vorhanden, Garmin FIT aber löste das Problem, in Routeconverter sah es gut aus. Natürlich kann Geosetter keine FIT-Dateien lesen. Also mal eine mit Routeconverter in GPX umgewandelt und alle Fotos ließen sich taggen.
Das Umwandeln ist natürlich manuell zu umständlich, aber dafür gibt es ja GPSBabel. Exportieren mehrere Tracks aus dem Datacenter geht in der Ansicht “Aktivitäten”. Wenn man in der Spalte Sport auf das Bildchen klickt wandelt es sich in ein gesetztes Häkchen um und man kann über Menu alls in einem Rutsch exportieren. Den folgenden Batch habe ich hier gefunden:
for %%A in (*.fit) do if exist "%%A" ("c:\Program Files (x86)\GPS\GPSBabel\gpsbabel.exe" -i garmin_fit -f %%A -o gpx -F %%~pnA.gpx)
Im Verzeichnis mit den GPX-Dateien abgelegt und gestartet konvertiert er in einem Rutsch alle Dateien nach GPX! So lassen sich die nötigen Tracks nach einer Reise zügig erstellen, der größte Zeitbedarf besteht eh im Taggen der Fotos.
Zusammenfassend muß man zwar ein paar Nachteile akzeptieren, prinzipiell ist die Nutzung eines Fahrradtachos als Logger aber gut möglich!
PS: Inzwischen sind – zumindest bei Fernreisen – doch ein paar Probleme aufgetaucht und es gibt einen Nachfolgebeitrag